Die Arche Noah im Alten Testament

In der Bibel, dem Alten Testament, im Buch Genesis, Kapitel 5 bis 9 EU wird von der Arche Noah berichtet. Es ist ein schwimmfähiger Kasten, den ein Patriarch Namens Noah gebaut hatte. Der Begriff „Arche“ stammt von dem lateinischen Wort arca, Kasten.

„Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel und führte ein göttliches Leben zu seinen Zeiten… Aber die Erde war verderbt vor Gottes Augen… da sprach Gott zu Noah: Das Ende allen Fleisches ist bei mir beschlossen … ich will eine Sintflut mit Wasser kommen lassen auf Erden… Aber mit dir will ich einen Bund aufrichten… mache dir einen Kasten von Goferholz…“ Das sagt die Bibel im ersten Buch Mose.

Noah baute die Arche aufgrund einer Warnung vor einer großen Flut, der Sintflut, die er von Gott erhielt. Noah rettete in der Arche seine aus 8 Personen bestehende Familie, zu der neben seiner Ehefrau seine Söhne Sem, Ham und Jafet nebst eigenen Ehefrauen gehörten. Er rettete aber vor allem auch viele Tierpaare.

Nach der Sintflut landete die Arche Noah am Berg Ararat. Der Ararat liegt heute auf türkischem Gebiet, genauer, im Osten der Türkei, in Anatolien, Kurdistan.

Wie beschreibt die Bibel die Arche?

Die Arche maß 300 Ellen in der Länge und 50 Ellen in der Breite und 30 Ellen in der Höhe. Berechnet man eine Elle mit 44,5 cm, dem beiden Hebräern gültigem Maß, so ergeben sich für die Arche folgende Maße:
Länge: 133,5 m
Breite: 22,3 m
Höhe: 13,4 m.

Setzt man die historische Elle mit 56 oder 61 cm gleich (beides wird wissenschaftlich vertreten), so ergeben sich noch größere Abmessungen.

Um einen bildhaften Vergleich zu haben: das Kreuzfahrtschiff Queen Elizabeth II ist 293,5 m lang und 32,03 m breit. Die Arche wäre also halb so groß wie die Queen Elisabeth II.

Auffallend ist, dass das Verhältnis 6:1 von Länge zu Breite auch noch heute im Schiffsbau verwendet wird, da dann ein Maximum an Fassungsvermögen und Betriebssicherheit erreicht wird. Der Bruttoraumgehalte hätte bei der Arche somit bei ca. 40.000 Kubikmeter gelegen. Dadurch hätte die Arche Noah die gleiche Wasserverdrängung wie die Titanic gehabt. Die Arche hätte jedes Frachtschiff der Geschichte an Größe bei weitem übertroffen. Sie hatte, so die Beschreibung in der Bibel, zwei zusätzliche Böden und somit 3 Decks. Daraus läßt sich auf eine Bodenfläche von knapp 9000 Quadratmeter schließen.

Die Bibel berichtet weiter, dass die hebräische Gopher das Holz gewesen sei, das Noah für den Bau seiner Arche verwendete. Um was für ein Holz es sich bei der hebräischen Gopher handelt, ist bis heute wissenschaftlich unklar. Forscher nehmen an, dass die Zypresse gemeint ist, denn das Holz dieses Baumes ist äußerst wasserbeständig und wurde bereits von den Phöniziern sowie Alexander dem Großen zum Schiffsbau genutzt.

Forschungen nach der Arche Noah

Ob es die Arche Noah wirklich gab und Überreste sogar gefunden wurden, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Es wird berichtet, dass sich Überbleibsel der Arche Noah im Gebirgsraum des Ararat befinden.

Im Oktober 2003 erschien in der russischen zeitung Prawda ein Bericht über eine rusische Expedition der Neizvestnaya Planeta TV Company. Diese Gesellschaft gab an, Ankersteine und auch die Arche selbst 30 Kilometer Entfernung vom Berg Ararat gefunden zu haben.

Erich von Däniken schreibt in seinem Buch „Erinnerungen an die Zukunft“ aus derm Jahr 1968 von einem angeblichen Fund antiker Holzteile oder -planken, der an der Südseite des Ararat gemacht worden sei.

Kirchliche Erklärungen zur Arche Noah

Die Mehrzahl der Theologen des Christentum erkären die Geschichte der ARche Noah als Mythos. Sie wolle verdeutlichen, dass Gott die Menschen nicht ein zweites Mal vernichten will, sondern seine gesamte Schöpfung unter dem Friedenszeichen des Regenbogens bewahren will. Der historische Gehalt der Geschichte der Arche Noah sei zweitrangig und nicht gegeben.

Andere, insbesondere evangelikale Theologen, insbesondere aus den USA, sind von der historischen Wirklichkeit der Sintflut überzeugt. Viele bibeltreuer christliche Gemeinschaften, etwa die Siebenten-Tags-Adventisten oder Freikirchen oder die Zeugen Jehovas gehen ebenfalls von der wörtlichen Realität des 1. Buch Mose aus.

Die Arche Noah aus der Sicht des Naturalismus der frühen Neuzeit

Die Naturalisten des 14. und 15. Jahrhunderts stellten sich folgende Fragen und gaben sich folgende Antworten: War Phönix ein Paar, wie die anderen Tiere auf der Arche? Ja, denn dieses Wesen galt als Männchen und Weibchen zugleich. Wurden die Sirenen, welche Seemänner ins Verderben locken, an Bord genommen? Nein, denn sie schwammen außerhalb des Schiffes. Und der Paradiesvogel, welcher(so ein Aberglaube, der daraus resultierte, dass erste Präparationen aus beinlosen Häute der Vögel bestanden, nicht aus Ausstopfungen) keine Füße besaß, war er an Bord? Er flog dauernd im Inneren der Arche herum, denn er konnte nicht landen.

Alfonso Tostada legte im 15. Jhd eine detaillierte Beschreibung des Innenleben der Arche nieder. Er berücksichtigte die Kotentsorgung und der Frischluftzirkulation. Im 16. Jhd. berechnete der Geometriegelehrte Johannes Buteo die Innenmasse der Arche Noah. Dabei berücksichtigte er auch ausreichend Raum für Getreidemühlen und Backöfen an Bord.

Schwierig wurde es für die Naturalisten, als im 17. Jahrhundert Amerka erkundet und besiedelt wurde. Gleichfalls mussten Tierarten, die in Afrika und Asien entdeckt wurden mit der wörtlichen Bibel-Auslegung in Einklang gebracht werden. So mussten die Naturalisten erklären, dass von einem Punkt aus, nämlich dem, an dem die Arche strandete, die Tierwelt der Erde erneut besiedelt wurde. Die Erklärung war die folgende: Als der Turm von Babel zerstört worden war, nahm jedes Volk bestimmte Tiere in die neue Heumat mit. So weit, so gut. Nur mußte man nun erklären, warum die Indianer Nordamerikas keine Pferde, aber Klapperschlangen mitnahmen. Sir Thomas Brown fand das im Jahr 1646 „ziemlich seltsam“.

Bibelgelehrte begannen nun ebenso, sich mit der biblischen Arche Noah zu befassen, so etwa Athanasius Kircher oder Justus Lipsius. Sie wollten die Wissenschaft mit der Bibel in Einklang bringen. Ihre Hypothesen können als Beginn der Biogeografie (Lehre von der geografischen Verteilung der Tiere und Pflanzen) angesehen werden. Am Anfang stand die Überlegung, dass am Berg Ararat unterschiedliche Klimazonen bestünden, die den verschiedenen Tieren Lebensräume boten. Mit der Änderung des dortigen Klimas waren die Tiere gezwungen abzuwandern und sich für sie günstigere Gebiete zu suchen. So besiedelten sie nach und nach die gesamte Erde.

Im Laufe der Jahre wurden immer neue Tierarten entdeckt. Das schuf „Platzprobleme auf der Arche Noah“. Für die frühen Forscher wie Kircher war es einfach, sämtliche Tiere, die im Bereich der Bibelgeschichte um die Arche Noha lebten, in einem Schiff zusammen zu führen. Um 1700 wurde es immer schwieriger, eine wörtliche Auslegung der biblischen Geschichte um Noahs Arche zu verteidigen.

Welche Quellen zur Arche Noah gibt es neben dem alten Testament der Bibel?

Das neue Testament

Zunächst einmal wird die Arche Noah auch im neuen Testament erwähnt, und zwar im Matthäus Evangelium. Danach sagte Jesus: „Damals, vor der großen Flut, aßen und tranken die Menschen, sie heirateten und wurden verheiratet – bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging. Sie ahnten nichts davon, bis die Flut hereinbrach und alle umbrachte. So wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein. (Mt 24,38-39, zitiert nach der Neuen evangelistischen Übersetzung).

Aus dieser Bibelstelle schlussfolgern evangelikale Christen, Jesus habe die Sintflut und die Arche Noah für Wirklichkeit gehalten.

Der Gilgamesch-Epos

Das altsumerische Gilgamesch-Epos, welches aus den Jahren um 2000 vor Christus stammt, erzählt von einer großen Flut. Darin bekommt Utnapischtim vom Gott Ea den Auftrag, eine Arche zu konstruieren. Der Gilgamesch-Epos war vielleicht die Vorlage für die alttestamentarische Bibelerzählung über Noah. In dem Epos heißt es:

Mann von Schuruppak, Sohn Ubara-Tutus!
Reiß ab das Haus, erbau ein Schiff,
Laß fahren Reichtum, dem Leben jag nach!
Besitz gib auf, dafür erhalt das Leben!
Heb hinein allerlei beseelten Samen ins Schiff!
Das Schiff, welches du erbauen sollst –
Dessen Maße sollen abgemessen sein,
Gleichgemessen seien ihm Breite und Länge;
Du sollst es wie das Apsû bedachen!

Es fällt auf, dass die Ausmaße dieser Arche von denen der Arche Noahs abweichen. Die Grundfläche ist quadratisch, nicht rechteckig.
Wörtlich heißt es zu den Maßen weiter:

Ein Feld groß war seine Bodenfläche,
Je zehnmal zwölf Ellen hoch seine Wände,
Zehnmal zwölf Ellen ins Geviert der Rand seiner Decke.

Ich entwarf seinen Aufriß und stellte es dar:
Sechs Böden zog ich ihm ein,
In sieben Geschosse teilt‘ ich es ein.

Die Arche von Utnapischtim landete auf einem Berggipfel – wie die Arche Noah.

Nachbauten der Arche Noah

Johan Huibers aus den Niederlanden baute Noahs Arche gemäß den Angaben in der Bibel im Maßstab 1:2 nach. Sein Schiff ist 70 Meter lang, 9,60 Meter breit und 12,70 Meter hoch. 1.200 Bäumen dienten der Fertigung. Johan Huibers plant bereits einen weiteren Nachbau im Maßstab 1:1.

Greenpeace baute im Mai 2007 auf dem Ararat auf 2500 m Höhe eine Arche Noah. Damit wollte die Umweltschutzorganisation aus Anlaß des G 8 Gipfels Anfang Juni in Heiligendamm auf die zu erwartende Klimakatastrophe, eine zweite Sintflut, hinweisen. Diese Arche soll nun als Unterkunft für Bergsteiger dienen. Sie hat folgende Maße: Länge 10 m, Breite 4 m, Höhe 4 m.